Kleinere Geschwister schauen sich gerne schöne Dinge bei der großen Schwester ab. Das Dietrich Bonhoeffer Haus lud am 31.10. Carola Weidemann aus Breckerfeld mit ihren drei kleinen Shetlandponys ein, nachdem bereits in Haus Altstadt im September in Haus Altstadt ein gelungener Besuch stattgefunden hat.
Zum Erstaunen unserer Bewohnerschaft nutzten die Ponys unseren großen Lastenaufzug und trotteten gutmütig durch die Wohnbereiche. Durch unsere Besuchshundedienste sind wir diese Besuche ja gewöhnt, aber ein Pferd auf dem Flur, das ist auch eine Seltenheit.
Manchmal wirkte es unwirklich, vom Rollstuhl aus, ein kleines Pony zu streicheln oder sich im Rollstuhl von einem kleinen Pony ziehen zu lassen. Schließlich sind für unsere Bewohnerinnen und Bewohner Pferde Nutztiere, die bei der Ernte helfen oder in früheren Zeiten den Pferdewagen für Transporte gezogen haben. Das Pferde nur zum Kuscheln und Bestaunen kommen, ist doch etwas fremd.
Frau Weidemann betreibt seit einigen Jahren diese Hausbesuche, da sie aus familiärer Erfahrung zu der Überzeugung gelangt ist, wenn ihre Eltern aufgrund von Beschwernissen nicht mehr zu den Pferden können, kommen die Pferde halt zu den alt gewordenen Eltern.
Dieser Ansatz ist sicherlich ein Volltreffer für demenziell veränderte Menschen, werden sie doch in unruhiger, lauter, veränderter Umgebung selber unruhig und angespannt. Ein solcher Besuch in vertrauter Umgebung schafft Sicherheit und macht mutig. Die drei kleinen Besucher konnten auch ganz zwanglos in die Bewohnerzimmer und bettlägerige Bewohner besuchen. Bei einigen Streicheleinheiten unterstützte das Personal, damit die Bewohner das Fell auch spüren konnten. Für diesen Zweck haben wir die Bewohnerbetten auf Kniehöhe gefahren. Eine Bewohnerin hat die Mähne geflochten, andere lehnten schon mal ab, die nasse Schnute zu streicheln, aber viele nahmen den Besuch hellwach und hingerissen wahr.
So war dieser Nachmittag mehr als beschwingt und brachte viele Augen zum Leuchten und die Gesichter zum Schmunzeln. Nicht nur in der Bewohnerschaft war dies zu spüren, manche Kolleginnen und Kollegen aus dem Dienst waren noch mal extra mit ihren Kindern zu Besuch gekommen, um dieses Angebot zu bestaunen. Die gereichten Äpfel wurden gerne verspeist und die Tiere haben sich wohl bei uns gefühlt.
Anette Eggermann